Manager/innen sind ständig mit dem Problem konfrontiert, einsame Entscheidungen treffen zu müssen. Umso höher die hierarchische Position, desto größer die berüchtigte "Einsamkeit an der Spitze" und desto geringer die Möglichkeit, mit den Mitarbeitern "da unten" gediegen, verlässlich und vertrauensvoll zu kommunizieren. Manager/innen werden dann selbst Opfer des instrumentellen Umgangs mit den Mitarbeitern: es werden ihnen wichtige Informationen vorenthalten.
Sie befinden sich in einem Teufelskreis, der so aussieht:
Um so höher und damit um so mächtiger die Position, desto schlechter die Kommunikation mit den Informationsträgern; infolgedessen desto schlechter die Informationsqualität; infolgedessen desto
schwieriger die Aufgabe, gute Entscheidungen zu treffen.
Im Coaching sollen Wege aus diesem Teufelskreis erarbeitet werden.
Manager/innen sollen starke, unabhängige Persönlichkeiten sein und sich, wenn es sein muss, auf sich allein gestellt durchsetzen können ("Durchsetzungsfähigkeit" ist die am häufigsten genannte
Eigenschaft in Suchanzeigen für Führungskräfte). Sie sollen ihre Probleme, vor allem die, die sie mit sich selbst und ihrer Arbeit und Rolle haben, alleine lösen, ohne dass andere etwas davon
merken. Dadurch müssen sie aber das Muster der schlechten Lösungen, das ja durch die "Einsamkeit" des Auf-sich-alleine-gestellt-seins entstanden ist, fortsetzen.
Das Gespräch im Rahmen eines Coachings soll Gelegenheit geben, dieses Muster des im eigenen Saft-Braten-Müssens zu überwinden.
Manager sind auf Mitarbeiter angewiesen, um ihre Ziele zu erreichen. Zugleich müssen sie sich über die Interessen der Mitarbeiter oder anderer Beteiligter hinwegsetzen, wenn es die Zielerreichung
verlangt (Stichwort: "Durchsetzungsvermögen“) – und das passiert nicht selten. Es ist also ein "Vertrauens – Dilemma“, mit dem schwer umzugehen ist. Wie kann einerseits das hinreichende Maß an
Vertrauen entstehen oder erhalten bleiben und andererseits das notwendige Maß an Distanz und Autonomie gewonnen werden? Wie kann ausreichendes Verständnis für die Situation der Beteiligten,
insbesondere in Konfliktsituationen, entstehen und zugleich die Divergenz von Interessen gehandhabt werden?
Coaching kann helfen, offene Kommunikation mit Mitarbeiter/innen zu ermöglichen und hierfür geeignete Verwirklichungsstrategien zu entwickeln.
Die Widersprüchlichkeiten des Managerberufes, das Primat der Erfolgsorientierung, großes Arbeitspensum, Terminhektik hat zur Folge , dass Selbstreflexion und Selbstbesinnung auf der Strecke
bleiben. Dies führt häufig zu den bekannten erheblichen gesundheitlichen, körperlichen und psychischen Folgen.
Coaching soll hier ein selbst verordnetes Innehalten bieten, mit der Möglichkeit aus der Distanz sich persönlich und beruflich (um-) zu organisieren.
Globalisierung, Internationalisierung, Dynamisierung der Märkte, Fusionen etc. (Stichwort: "Veränderungsmanagement" oder "The Dance of Change", ein äußerst lesenswertes Arbeitsbuch von P.
Senge)), wirken im erhöhten Ausmaß auf Führungskräfte – nicht nur auf ihr Berufsleben, sondern auf ihr Leben im allgemeinen.
Ihre berufliche Identität ist jederzeit vollkommen in Frage gestellt, wenn sich etwa durch Eigentümerwechsel oder Fusion Werte, Normen und Ziele plötzlich verändern oder wenn sich die Position
von Mager/innen verändert, was oft mit maßgeblichen Verlusten oder auch Überforderungen verbunden ist. Desgleichen verändern sich durch solche Ereignisse quasi über Nacht die Berufsumwelt und
damit die Partner (Kollegen, Mitarbeiter, Geschäftspartner), mit denen über Jahre hinweg kooperiert wurde. Auch Versetzungen an einen anderen Ort zerreißen die Zugehörigkeit und die
Identifizierung mit der gewohnten und damit Sicherheit gebenden Umwelt. Führungskräfte bzw. Manager/innen sind unter solchen Umständen gezwungen, oft von einem Tag auf den anderen, ihre alten
Identifizierungen, ihr bisheriges beruflich – persönliches Selbstverständnis hinter sich zu lassen und ein ganz neues anderes anzunehmen.
Coaching kann bei derartigen, von außen auferlegten "Schicksalsschlägen" unterstützen, "Trauerabeit" über das Verlorene zu leisten und neuen Identität und Zugehörigkeit zu entwickeln.